Bahnübergänge: Difference between revisions
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Liegt eine Störung am Bahnübergang vor, leuchtet der Störmelder und es ertönt der Wecker. Damit gilt der Bahnübergang als ''nicht gesichert''. Das heißt aber im Normalfall ''nicht'', dass er nicht mehr funktioniert, und das hat folgenden Grund: | |||
Fü-Übergänge werden nicht durch ein Signal gedeckt. Der Triebfahrzeugführer (Tf) erhält daher keine Information, ob der BÜ gesichert ist oder nicht. Befindet sich ein Zug in Anfahrt auf den BÜ und tritt eine Störung auf, so kann der Fahrdienstleiter dem Tf nicht mehr den Befehl zum manuellen Sichern des BÜs erteilen. Deshalb sind Fü-Übergänge immer redundant ausgelegt (zum Beispiel Halbschranken in Verbindung mit Lichtzeichenanlage) und beide Systeme funktionieren unabhängig voneinander. Registriert ein System eine Störung des anderen, fällt der BÜ in Störung, das intakte System funktioniert aber weiter und der BÜ bleibt dauerhaft eingeschaltet. | |||
Für den Fdl heißt das: Fällt ein Fü-BÜ in Störung, ist zunächst dafür zu sorgen, dass kein Zug mehr ohne Weiteres auf den BÜ anfahren kann. Im einfachsten Fall werden dazu die (Block-)signale vor dem BÜ gesperrt. Befindet sich bereits ein Zug in der Anfahrt, ist das normalerweise (wegen der Redundanz) kein Problem und dieser Zug wird ganz normal fahren gelassen. Alle weiteren Züge bekommen den Befehl, den BÜ manuell zu sichern, bevor das Signal für sie freigegeben wird. | |||
Wie behebt man nun aber die Störung? Sobald ein Zug den BÜ befahren und die Einschaltstrecke verlassen hat, kann man den BÜ mit der [[Störungsrückstelltaste]] (StöRT) versuchen zu entstören. Erlischt dann der Störmelder und leuchtet stattdessen wieder k Stö und bleibt dies auch nach der nächsten Zugfahrt so, gilt die Störung als beseitigt. Erlischt der Melder nicht bzw. leuchtet er bei der nächsten Zugfahrt wiederum auf, so gilt der BÜ als gestört, bis ein Techniker (den man in diesem Fall [[Kommunikation|anrufen]] muss) die Störung als beseitigt gemeldet hat. | |||
==Bedienung von Hp-Bahnübergängen== | ==Bedienung von Hp-Bahnübergängen== |
Revision as of 21:12, 30 August 2011
Inhalt | Gebrauchsanleitung und Tips Sp Dr S 60 | FAQ | Gebrauchsanleitung Betriebszentrale | Gebrauchsanleitung Streckenverbindung | Sprachkommunikation | Verzeichnis der Änderungen | Developers pages
An Bahnübergängen (BÜ) kreuzen sich Straße und Schiene höhengleich, d. h. auf der gleichen Ebene. Hier besteht natürlich potenziell Gefahr für die Teilnehmer des Straßen- und Schienenverkehrs, weshalb Bahnübergänge vor jeder Zugfahrt gesichert werden müssen. Doch auch dann bleibt ein gewisses Restrisiko für Unfälle. Deshalb werden bei der Sanierung von Bahnstrecken in Deutschland Bahnübergänge wenn möglich durch höhenfreie Kreuzungen ersetzt. Trotzdem gibt es im Netz der DB immer noch mehrere tausend Bahnübergänge, daher muss das Stellwerkspersonal die Bedienung der Einrichtungen sicher beherrschen.
Wer einen Überblick über die verschiedenen Bauformen und Grundprinzipien erhalten möchte, dem sei der entsprechende Artikel in der Wikipedia [1] ans Herz gelegt. Hier im Signalwiki wird vor allem auf die stellwerksseitige Bedienung eingegangen.
Arten von Bahnübergängen
Bahnübergänge werden unterschieden nach Bedienarten (Was führt zur Ein-/Ausschaltung des Bahnübergangs?) und Überwachungsarten (Wie wird die korrekte Funktion des Bahnübergangs überwacht?). Das folgende Schema soll die Unterteilung verdeutlichen:
Hinsichtlich der Bedienung unterscheidet man zwischen wärtergesteuerten, zuggesteuerten und signalgesteuerten Übergängen. Wärtergesteuerte Bahnübergänge werden immer seltener. Hier ist ein Wärter vor Ort für die Sicherung des Bahnübergangs verantwortlich. Bei zuggesteuerten Bahnübergängen wird der Ein- und Ausschaltvorgang durch einen Gleiskontakt ausgelöst, der in ausreichendem Abstand vor dem Bahnübergang angebracht ist. Signalgesteuerte Bahnübergänge werden dagegen eingeschaltet, wenn vom deckenden Signal aus eine Fahrstraße über den Bahnübergang eingestellt wird. Das deckende Signal kann ein Signal im Bahnhof oder ein Blocksignal im Zentralblock sein. Ausgeschaltet wird ein solcher Bahnübergang zugbewirkt durch einen Gleiskontakt, also indem der Zug die Fahrstraße hinter sich auflöst.
Folgende Überwachungsarten sind zu nennen:
- bei zuggesteuerten Übergängen:
- Überwachungssignal (ÜS) (früher: Lo): Ein Überwachungssignal zeigt dem Triebfahrzeugführer an, ob der Bahnübergang ordnungsgemäß gesichert wurde. Die Mitwirkung des Stellwerkspersonals ist dabei nicht nötig (und auch nicht möglich).
- Fernüberwachung (Fü): Der Zustand des Bahnübergangs wird an ein Stellwerk gemeldet und ist dort auf dem Stelltisch einsehbar. Das Stellwerkspersonal muss nur im Störungsfall reagieren.
- bei signalgesteuerten Übergängen:
- Überwachung durch Hauptsignal (Hp): Das deckende Signal kommt erst auf Fahrt, wenn der Bahnübergang ordnungsgemäß gesichert wurde. Übergänge mit dieser Überwachungsart werden komplett vom Stellwerk aus gesteuert und bieten umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten.
Auf den Stelltischen sind also nur Fü- und Hp-Bahnübergänge zu finden. Die Bedienung wird in den folgenden Abschnitten erklärt. Es ist möglich, dass ein und derselbe Bahnübergang für verschiedene Fahrtrichtungen oder verschiedene Gleise unterschiedliche Überwachungsarten aufweist (zum Beispiel aus einer Richtung Fü, aus der anderen Hp). Dann sind die Bedienelemente beider Überwachungsarten auf dem Stelltisch angebracht.
Bedienung von Fü-Bahnübergängen
Beschreibung des Tischfeldes
Tischfelder für Fü-Bahnübergänge (siehe rechts) weisen folgende Bedienelemente auf:
- Fehlermelder (Fe): Leuchtet dieser Melder (gleichzeitig ertönt ein Summer), ist ein Fehler in der Stellwerkstechnik aufgetreten, der aber auf die korrekte Funktion des BÜs keine Auswirkungen hat. Besondere betriebliche Maßnahmen sind daher nicht zu ergreifen.
- Funktionsmelder (k Stö): Dieser Melder leuchtet ständig und zeigt die Funktionsfähigkeit des BÜs an.
- Störungsmelder (Stö): Der Störungsmelder leuchtet rot (und k Stö erlischt), wenn eine Störung an den Sicherungseinrichtungen des BÜ aufgetreten ist. Gleichzeitig ertönt ein Wecker. Wie in diesem Fall verfahren wird, steht weiter unten.
- Einschaltmelder (Ein): Der Einschaltmelder leuchtet, wenn der BÜ eingeschaltet (geschlossen) ist. Er blinkt bei Zeitüberschreitung.
- Zeitüberschreitungsmelder (Zü): Dieser Melder blinkt, wenn der BÜ länger als üblich eingeschaltet bleibt. Ist der Grund dafür nur eine dichte Zugfolge, muss nichts unternommen werden. Ist der Grund unbekannt, muss ein Techniker verständigt werden und der BÜ gilt als nicht ausreichend gesichert (lange eingeschaltete BÜs ohne Zugfahrt verleiten Verkehrsteilnehmer dazu, den BÜ zu betreten). Daher müssen die Triebfahrzeugführer den Befehl erhalten, den BÜ manuell zu sichern. Leuchtet der Stö-Melder zusammen mit dem blinkenden Zü-Melder, ist wie bei jeder anderen Störung zu verfahren.
- Bahnübergangstaste (BÜT): Die grau-gelbe BÜT ermöglicht in Zusammenhang mit den Gruppentasten für Bahnübergänge die Bedienung des BÜs.
Verhalten bei Störungen
Liegt eine Störung am Bahnübergang vor, leuchtet der Störmelder und es ertönt der Wecker. Damit gilt der Bahnübergang als nicht gesichert. Das heißt aber im Normalfall nicht, dass er nicht mehr funktioniert, und das hat folgenden Grund:
Fü-Übergänge werden nicht durch ein Signal gedeckt. Der Triebfahrzeugführer (Tf) erhält daher keine Information, ob der BÜ gesichert ist oder nicht. Befindet sich ein Zug in Anfahrt auf den BÜ und tritt eine Störung auf, so kann der Fahrdienstleiter dem Tf nicht mehr den Befehl zum manuellen Sichern des BÜs erteilen. Deshalb sind Fü-Übergänge immer redundant ausgelegt (zum Beispiel Halbschranken in Verbindung mit Lichtzeichenanlage) und beide Systeme funktionieren unabhängig voneinander. Registriert ein System eine Störung des anderen, fällt der BÜ in Störung, das intakte System funktioniert aber weiter und der BÜ bleibt dauerhaft eingeschaltet.
Für den Fdl heißt das: Fällt ein Fü-BÜ in Störung, ist zunächst dafür zu sorgen, dass kein Zug mehr ohne Weiteres auf den BÜ anfahren kann. Im einfachsten Fall werden dazu die (Block-)signale vor dem BÜ gesperrt. Befindet sich bereits ein Zug in der Anfahrt, ist das normalerweise (wegen der Redundanz) kein Problem und dieser Zug wird ganz normal fahren gelassen. Alle weiteren Züge bekommen den Befehl, den BÜ manuell zu sichern, bevor das Signal für sie freigegeben wird.
Wie behebt man nun aber die Störung? Sobald ein Zug den BÜ befahren und die Einschaltstrecke verlassen hat, kann man den BÜ mit der Störungsrückstelltaste (StöRT) versuchen zu entstören. Erlischt dann der Störmelder und leuchtet stattdessen wieder k Stö und bleibt dies auch nach der nächsten Zugfahrt so, gilt die Störung als beseitigt. Erlischt der Melder nicht bzw. leuchtet er bei der nächsten Zugfahrt wiederum auf, so gilt der BÜ als gestört, bis ein Techniker (den man in diesem Fall anrufen muss) die Störung als beseitigt gemeldet hat.