Signale
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Dieser Artikel beschreibt die Darstellung von Signalen auf dem Stelltisch, die Bedeutung der Anzeigen sowie Bedienhandlungen im Zusammenhang mit Signalen. Grundsätzliches zum Thema Signale gibt es in den Artikeln Grundlagen und Fahrstraßen. Wenn hier also Begriffe auftauchen, die nicht weiter erklärt werden, steht die Erklärung vielleicht in diesen Artikeln.
Signal-Tischfelder
In diesem Abschnitt sind alle Tischfelder mit Signalen beschrieben, die in der Simulation auftauchen können. Manchmal trifft man auf leicht abweichende Darstellungen, die sich aber mit den hier gegebenen Informationen erschließen sollten. Die Tasten und Melder sind jeweils im Uhrzeigersinn benannt, beginnend in der linken oberen Ecke. Melder, die weiter oben schon beschrieben wurden, sind später nicht nochmals erklärt.
Hauptsignal mit Vorsignal
Hauptsignale besitzen im Allgemeinen Ersatzsignalmelder, Festlegemelder, eine Zugstraßentaste, Fahrtmelder, Haltmelder und Sperrmelder (Ausnahmen siehe weiter unten). Alleinstehende Vorsignale können zwei grüne Melder für Vr 1 oder 2 oder zwei gelbe Melder für Vr 0 zeigen. Ein Vorsignal kann auch am Mast eines Hauptsignals angebracht sein.
Teilweise sind Hauptsignale auf dem Stelltisch dargestellt, die nicht zum eigenen Stellbereich gehören, sondern vom Nachbarn bedient werden. Sie besitzen lediglich Halt- und Fahrtmelder. Auf manche Stellwerke wird der Haltmelder nur dann leuchten, wenn die Fahrtrichtung (Erlaubnis) zum Signal zeigt. (Weil es nur dann Sinn macht für den Bediener) Sonst ist dieses Signal dunkel. Das Signal ist jedoch NICHT erloschen! Es wird kein Alarm geben.
Sperrsignale
Sperrsignale besitzen eine graue Rangierstraßentaste, Haltmelder, Sh 1-Melder und Sperrmelder. Kann das Sperrsignal Ziel einer Zugstraße sein, gibt es zusätzlich eine Zugstraßentaste sowie den runden D-Weg-Melder. Wenn das Signal in Verbindung mit einem Gruppenausfahrsignal Beginn einer Zugstraße sein kann, existiert neben der Zugstraßentaste auch der quadratische Festlegemelder. Die beiden letztgenannten Varianten können auch, wie in der Abbildung, kombiniert sein. Auch gibt es Lichtsperrsignale mit Kennlicht. Diese erkennt man daran, dass das Signal etwas länger dargestellt ist.
Kombinierte Haupt-/Sperrsignale
Es gibt Hauptsignale, die neben einem normalen Fahrtbegriff (Hp 1 oder 2) auch das Signal Sh 1 zeigen können. Sie besitzen dann neben der grau-roten Zugstraßentaste auch eine graue Rangierstraßentaste. Das Signal in der Abbildung besitzt außerdem einen D-Weg-Melder (unterhalb der Rangierstraßentaste) sowie einen Kennlichtmelder (zwischen Sh 1- und Haltmelder).
Selbsttätige Blocksignale
Selbsttätige Blocksignale sind daran zu erkennen, dass der Fuß des Signals durch eine schwarze Linie mit der Gleislinie verbunden ist. Falls ein Stellwerk nachträglich umgerüstet wurde, muss dies aber nicht unbedingt zutreffen. Denn die Tischfelder sind ziemlich teuer... Blocksignale im Zentralblock besitzen einen Festlegemelder, dieser fehlt bei Signalen im Selbstblock. Bei beiden abgebildeten Signalen ist der Ersatzsignalmelder im "Mast" des Signals angeordnet.
Signale mit Selbststellbetrieb
Für Signale mit Selbststellbetrieb gibt es drei mögliche Darstellungsvarianten: Entweder mit den Meldern D (Durchgangsbetrieb) und O (Ortsbetrieb) oder mit einem Melder SB (Selbststellbetrieb) oder mit einem Melder mit der Signalbezeichnung, der im grünen Gruppentastenblock angeordnet ist.
Zugdeckungssignale
In manchen Bahnhöfen gibt es Zugdeckungssignale, die einen Bahnsteig in mehrere Abschnitte unterteilen. Sie besitzen einen Festlegemelder, eine Zugstraßentaste, einen Kennlichtmelder sowie einen Haltmelder. Ein Zugdeckungssignal kann auch für beide Fahrtrichtungen installiert sein.
Signal Zs 6
In manchen Bahnhöfen oder Abzweigstellen gibt es Signale Zs 6, die nicht an einem Hauptsignal installiert sind, sondern frei stehen. Diese besitzen keine Signaltaste und leuchten automatisch auf, wenn eine Fahrstraße in das Gegengleis eingestellt wird.
Alleinstehende Signal Zs2 und Zs2v
In manchen Bahnhöfen oder Abzweigstellen gibt es Signale Zs2 und Zs2v, die nicht an einem Hauptsignal installiert sind, sondern frei stehen. Diese besitzen keine Signaltaste und leuchten automatisch auf, wenn eine Fahrstraße eingestellt ist.
Das Signal Zs2 (Richtungsanzeiger) oder Zs2v (Richtungsvoranzeiger) zeigt dem Lokführer den eingestellten Fahrweg an.
Alleinstehende Signal Zs3 und Zs3v
In manchen Bahnhöfen oder Abzweigstellen gibt es Signale Zs3 und Zs3v, die nicht an einem Hauptsignal installiert sind, sondern frei stehen. Diese besitzen keine Signaltaste und leuchten automatisch auf, wenn eine Fahrstraße eingestellt ist.
Das Signal Zs3 (Geschwindigkeitsanzeiger) zeigt dem Lokführer an, das der eingestellte Fahrweg eine niedrigere Geschwindigkeit erfordert. Das Signal Zs3v (Geschwindigkeitsvoranzeiger) kündigt dem Lokführer ein Signal Zs 3 im Voraus an.
Halbregelabstandsankündigungssignal
Ein Signal mit dieser etwas sperrigen Bezeichnung ist ein Hauptsignal, welches aber kein Hp 0 zeigen kann. Es besitzt daher keine Signaltaste und neben dem Fahrtmelder nur einen Kennlichtmelder. Das Vorsignal, welches am gleichen Mast angebracht ist, besitzt einen zusätzlichen Melder. Dieser zeigt das Leuchten des weißen Zusatzlichts am Vorsignal an. Dadurch wird dem Tf signalisiert, dass das Vorsignal nur ein Wiederholer ist und im verkürzten Bremswegabstand zum nächsten Hauptsignal steht.
Bedeutung der Anzeigen
Haltmelder
Der Haltmelder leuchtet rot, wenn das Signal in Haltstellung ist. Leuchtet außer dem Haltmelder kein anderer Melder, wird kein Zug das Signal passieren. Der Haltmelder blinkt, wenn ein Fehler oder eine Störung am Signal vorliegt (siehe unten).
Fahrtmelder
Leuchtet der grüne Fahrtmelder, so zeigt das Signal Fahrtstellung. Eine Zugfahrt ab diesem Signal kann stattfinden. Ob Hp 1 oder Hp 2 gezeigt wird, ist aus der Anzeige nicht ersichtlich, ist aber für den Fahrdienstleiter auch unerheblich. Auch ggf. erforderliche Zusatzsignale (z. B. Zs 2, Zs 3, Zs 6) sind auf dem Stelltisch nicht sichtbar. Schaltungstechnisch ist aber sichergestellt, dass das Signal nur in Fahrtstellung kommt, wenn alle Zusatzsignale erkennbar sind. Daher ist davon auszugehen, dass alles in bester Ordnung ist, wenn der Fahrtmelder leuchtet.
Ein blinkender Fahrtmelder zeigt einen Fehler am Signal an (siehe unten).
Sh 1-Melder
Der Sh 1-Melder, ein nach rechts steigender weißer Balken, leuchtet bei eingeschaltetem Sh 1 am Signal. Eine Rangierfahrt ab diesem Signal kann stattfinden. Bei Hauptsignalen leuchtet der Haltmelder weiterhin, eine Zugfahrt kann somit nicht stattfinden.
Kennlicht-Melder
Kann ein Signal Kennlicht zeigen, so ist der gelbe Kennlichtmelder auf dem Stelltisch zu finden. Kennlicht bedeutet, dass das Signal für den Tf keine Bedeutung hat, als stünde das Signal überhaupt nicht an dieser Stelle. Für Zugdeckungssignale ist dies die Grundstellung. Außerdem kommt Kennlicht im Zusammenhang mit Signalisierung im Halbregelabstand sowie bei Kurz-/Lang-Ein- bzw. Ausfahrten vor. Zu all diesen Themen gibt es Beispiele im Artikel Örtliche Kenntnisse für Zentralstellwerk Köln Hbf.
Vorsignalmelder
An einem Vorsignal leuchten entweder zwei gelbe (Vr 0, Halt erwarten) oder zwei grüne (Vr 1 oder 2, Fahrtbegriff erwarten) Leuchtmelder. Bei Vorsignalen, die situationsabhängig (also nicht permanent) als Vorsignalwiederholer dienen oder im verkürzen Bremswegabstand zum zugehörigen Hauptsignal stehen, gibt es zusätzlich einen gelben Melder, der dann entsprechend aufleuchtet. Vorsignale, die am Mast eines Hauptsignals angebracht sind, bleiben dunkel, wenn dieses Halt zeigt, dies trifft auch auf die Melder auf dem Stelltisch zu.
Fahrstraßenfestlegemelder
Der quadratische Fahrstraßenfestlegemelder (Ffm) zeigt durch weißes Leuchten an, dass ausgehend von diesem Signal eine Zugstraße eingestellt und festgelegt wurde. Sein Leuchten ist notwendige (aber nicht unbedingt hinreichende) Voraussetzung für die Fahrtstellung des Signals. Ab dem Zeitpunkt des Aufleuchtens kann die eingestellte Fahrstraße nur noch mit der Fahrstraßenhilfstaste aufgelöst werden.
Festlegeüberwachungsmelder
Der Festlegeüberwachungsmelder (FÜM) hat die folgende Bedeutungen
- leuchtet: Zugstraßenbedingungen vollständig erfüllt und überwacht. Die Zugstraße ist vollständig eingelaufen und gesichert. Keine Laufkettensperrung erforderlich -> ErsGT 1
- blinkt: Die Fahrweg- und D-Weg-Weichen liegen richtig und sind verschlossen ABER keine Prüfung auf Freisein, und kein Flankenschutz. Die Zugstraße ist nur auf Rangierstraßenniveau eingelaufen. Laufkettensperrung erforderlich -> ErsGT 2
- aus: keine Fahrstraßensicherung vorhanden -> umfassende eigene Sicherung, Laufkettensperrung -> ErsGT 2
D-Weg-Melder
Ausfahr- und Zwischensignale (teilweise auch Sperrsignale) im Bahnhof besitzen einen D-Weg-Melder. Dieser ist rund und leuchtet, wenn eine Fahrstraße zum Signal hin eingestellt ist. Er signalisiert, dass der Durchrutschweg nach dem Signal festgelegt ist. Wurde die Zugstraße zum Signal vollständig aufgelöst, beginnt der Melder zu blinken, bis der D-Weg nach einiger Zeit automatisch aufgelöst wird. Siehe auch Durchrutschwegrücknahmetaste und Durchrutschweghilfstaste.
Zielfestlegemelder
Der Zielfestlegemelder (ZFM) gibt es bei fast alle Hauptsignale sowie auch Ausfahrgleisabschnitte in S600.
Wenn dieser leuchtet kann die Fahrstraße nur noch Hilfsaufgelöst werden und nicht mehr zurückgenommen werden. (Also FHTG bzw. FHTE anstatt FRTG bzw. FRTE).
Ersatzsignalmelder
Der Ersatzsignalmelder besteht aus einem gelb leuchtenden Dreieck, umgeben von einem schwarzen Kreis. Er zeigt Dauerlicht, wenn am Signal Zs 1 oder Zs 7 (siehe Ersatzsignalgruppentaste) gezeigt wird, und blinkt bei Signal Zs 8 (siehe Falschfahrgruppentaste).
Sperrmelder
Am Fuß eines jeden Signals im eigenen Stellbereich befindet sich der runde, gelb leuchtende Sperrmelder. Er zeigt an, dass das Signal gesperrt wurde (mit der Lichtsignalsperrtaste oder der Blocksperrtaste) und somit nicht in die Fahrtstellung kommen kann. Dort wo auch ein Kennlicht im Lichtsperrsignal angebracht ist, leuchtet das Kennlicht auf als Anzeige des gesperrten Signals. Dabei bleibt das Lichtsperrsignal natürlich auf halt.
Selbststellbetrieb
Um zu zeigen, ob an einem Signal der Selbststellbetrieb (SB) eingeschaltet ist oder nicht, gibt es verschiedene Varianten von Meldern:
- zwei Melder D und O: D leuchtet, wenn SB eingeschaltet ist, und blinkt, wenn der SB versucht, eine Fahrstraße einzustellen; O leuchtet, wenn SB ausgeschaltet ist
- ein Melder SB: leuchtet bei eingeschaltetem SB und blinkt bei Fahrstraßeneinstellung, erloschen bei ausgeschaltetem SB
- ein Melder mit der Signalbezeichnung im grünen Gruppentastenblock: funktioniert genauso wie der SB-Melder, ist nur nicht direkt am Signal angebracht
Bedienen von Signalen
Signale müssen im Regelfall nicht einzeln bedient werden. Sie werden im Rahmen der Einstellung von Fahrstraßen automatisch gesteuert. Dennoch gibt es einige Dinge, die man mit Signalen anstellen kann, sollte es nötig sein. So kann man
- ein Signal in Haltstellung bringen (mit der Signalhaltgruppentaste)
- ein Blocksignal in Fahrtstellung bzw. ein Zugdeckungssignal in Stellung Kennlicht bringen (mit der Signalgruppentaste)
- ein Signal sperren, sodass es nicht mehr in Fahrtstellung kommen kann (mit der Lichtsignalsperrtaste oder der Blocksperrtaste)
- an einem Signal das Ersatzsignal einschalten, wenn das Signal gestört ist oder die Fahrstraße nicht festgelegt werden kann (mit der Ersatzsignalgruppentaste)
- an einem Signal das Gegengleisfahrt-Ersatzsignal einschalten, wenn im Signalisierten Falschfahrbetrieb gefahren werden soll (mit der Falschfahrgruppentaste)
- den Selbststellbetrieb an einem Signal ein- und ausschalten (mit der Selbststellbetriebseinschalttaste bzw. der Selbststellbetriebsrücknahmetaste)
Fehler und Störungen an Signalen
Störungen an Signalen können den Bahnbetrieb gefährden. Daher gibt es einige technische Vorkehrungen, die dafür sorgen sollen, dass sich eine Unregelmäßigkeit möglichst zur sicheren Seite hin auswirkt:
- Ist ein Zusatzsignal (z. B. Zs 3) am Mast defekt, fällt das Signal automatisch auf Halt, damit der Tf nicht schneller fährt, als er darf.
- Fällt die rote Lampe des Signals aus, so gibt es eine Ersatzlampe ("Ersatzrot"), die dann automatisch aktiviert wird.
Dementsprechend unterscheidet man zwischen Fehlern (erfordern keine betrieblichen Maßnahmen, Signal kann weiterhin bedient werden, z. B. Hauptrot defekt, Ersatzrot leuchtet aber, oder Zs-Anzeige teilweise defekt, aber noch erkennbar) und Störungen (betriebliche Maßnahmen nötig, z. B. Signal komplett erloschen). Mastschilder zeigen dem Tf an, wie er sich bei einer Störung am Signal zu verhalten hat. Zur Bedeutung der verschiedenen Mastschilder sei an dieser Stelle auf das Signalbuch der DB [1] verwiesen.
Auf dem Stelltisch machen sich Störungen und Fehler dadurch bemerkbar, dass Halt- bzw. Fahrtmelder blinken oder erloschen sind oder das Signal nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet (z. B. keine Fahrtstellung, obwohl alle Bedingungen erfüllt sind). Bei Störungen blinkt zusätzlich der Signalstörmelder im roten Gruppentastenblock, und es ertönt eine Hupe. Mit der Hupenunterbrechertaste wird die Hupe ausgeschaltet, der Störmelder blinkt aber weiter, bis alle Signalstörungen behoben ist.
Folgende Maßnahmen können bei Fehlern und Störungen ergriffen werden:
- Ist am Signal ein Ersatzsignal vorhanden, so kann dieses eingeschaltet werden. Vorher muss man sicherstellen, dass der Fahrweg richtig eingestellt und komplett gesichert ist! Der Tf wird dann am gestörten oder Halt zeigenden Signal vorbeifahren, die Geschwindigkeit richtet sich dabei nach der Art des Signals (Block-/Einfahr-/Ausfahrsignal).
- Für Sperrsignale oder Hauptsignale ohne Ersatzsignal muss stattdessen ein schriftlicher Befehl ausgestellt werden, das Signal zu passieren.
- Man kann einen Signaltechniker anrufen, damit dieser die Störung behebt.
Gestörter Selbststellbetrieb
An Signalen mit Selbststellbetrieb kann auch dieser gestört sein. Dann ertönt ein (recht penetranter) Summer und der Selbststellbetriebseinschaltmelder des betroffenen Signals blinkt. Dies kann der Fall sein, wenn
- der Selbststellbetrieb die Fahrstraße nicht einstellen kann, weil diese in Konflikt mit einer bereits eingestellten Fahrstraße liegt,
- ein Zug mit einer Lenkziffer verkehrt, für die der Selbststellbetrieb keine Fahrstraße einstellt oder
- ein technisches Problem vorliegt.
Zunächst kann man versuchen, die Fahrstraße manuell einzustellen. Funktioniert dies nicht, schaltet man den Selbststellbetrieb aus und versucht es später noch mal. Zeigt dies immer noch keinen Erfolg, bleibt nur noch das manuelle Sichern des Fahrwegs und Fahrt auf Ersatzsignal oder Befehl.
Wichtig: Nach Beheben der Störung nicht vergessen, den Selbststellbetrieb wieder einzuschalten!